Lange haben wir uns Gedanken gemacht, was mit unserem Elternhaus in Sagogn geschehen könnte. Eine Wohnbaugenossenschaft soll es werden, dies haben wir in der Familie nun entschieden. Haus, Stall und Obstgarten sollen verschiedenen Menschen mit Gemeinschaftssinn Lebensraum bieten. Wir stehen am Anfang eines partizipativen Projekts und laden dich herzlich ein, den Ort mit uns neu zu gestalten.
Martin, Flurin, Andri, Curdin und Maurus Bundi
Foto: Augustin Beeli
Um die letzte Jahrtausendwende herrschte reger Betrieb in der Casa Encarden. Unter dem Dach wohnte die Familie Bundi mit ihren vier Söhnen. Die Eltern bewirtschafteten den dazugehörigen Biobauernhof, während die Kinder bei den Urgrosseltern im Erdgeschoss ein und aus gingen. Aufgrund der vielen Arbeit im Stall und auf dem Feld lebten immer wieder Betriebshelfer*innen aus Nah und Fern bei den Bundis zu Hause. Zudem hatten wir oft Besuch.
Die Mietwohnung in der Mitte wurde vielfältig genutzt. Zuerst war sie eine klassische Ferienwohnung, dann diente sie als WG für junge Snowboarder, die von der Profikarriere träumten, bis sich schlussendlich eine Familie mit zwei Kindern darin niederliess.
Während der letzten 35 Jahre war viel Leben in der Bude.
Illustration: Sophie Frank
Heute ist vieles anders. Die Urgrosseltern sind längst verstorben, die Eltern leben getrennt und die Kinder sind ausgeflogen. Auch die Kinder in der Mietwohnung werden voraussichtlich bald ihre eigenen Wege gehen. Es kehrt langsam Ruhe ein.
Stall und Scheune haben ihre ursprüngliche Funktion verloren und dienen vermehrt als Unterstand für allerlei Dinge, die sich über die Jahre so ansammeln. Die bauliche Substanz dieses Gebäudes ist in einem schlechten Zustand. Was mit dem Stall geschehen soll ist noch offen. Hier könnte neuer Wohnraum entstehen.
Das Haus entspricht nicht mehr den heutigen Wohn- und Energiestandards und sollte darum sanft renoviert werden.